Alle meine Steine |
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Einige Auszüge aus unsrem Exkursionstagebuch
(Die Bildqualität bitte ich zu entschuldigen, da die Bilder aus dem Tagebuch nur noch eingescannt werden konnten)
Alte Stollen des Abbaus Rap am Cima d´Orno bei Pergine
im Val Sugana
Diesen alten Abbau haben wir über Jahre gesucht und erst gefunden, als ein Wanderweg dorthin angelegt wurde.
Abbau Compet am Pannarotta oberhalb von Vignola
Hier kann man gut die alten Abbaumethoden mit Stützpfeilern sehen
Tagebau Compet
Hangendes mit stehen gelassenen Stützpfeilern
Im Tagebau vorangetrieben
Gut zu erkennen: Gangmasse und Nebengestein
Bergbau Vignola bei Pergine im Val Sugana
der am längsten tätige Abbau im Trentino
Haupthalde mit Flotationsanlage (Stolleneingang mit Pfeil gekennzeichnet)
Athos Stollen
Stolleneingang und Verzimmerung
Bergbau Cinque Valli im Val Sugana
unser meist besuchter Fundort
Haupthalde im Cinque Valli oberhalb Rifugio Bernardi
Eingang des Förderstollens am Wasserfall
Der in den Fels gehauene, unverzimmerte St.Katharina Stollen,
der als Hauptförderstollen diente und in den 80-er Jahren noch frei zugänglich war.
Oststollen über dem Wasserfall
Verstürzte Stollen über dem Wasserfall
Erterli Gang im Cinque Valli, der höchst gelegene Abbau des Systems. Er wurde anfangs als Tagebau betrieben und dann mit einem Stollen unterfahren.
Vorderer Stolleneingang, der von Sammlern wieder zugängig gemacht wurde. Das Ölfaß soll als Schutz dienen vor herabbrechendem losen Gestein.
Erterlistollen
Stützpfeiler Erterlistollen
Tingherla im Fersental
einer unsrer Lieblingssammelpunkte
Stolleneinstieg am obersten Stollen und Stolleninneres
Halde Tingherla mit Fravort im Hintergrund
Cristel Puecher, einer der letzten Bergleute von Tingherla, der genau über den Stollen wohnte.
Etwas zum Bergbau im Trentino
Wir haben uns hauptsächlich für die alten Bergwerke im Fersental und im Val Sugana interessiert.
Einige davon arbeiteten noch bis in die 60-er Jahre des letzten Jahrhunderts.
Die Ursprünge des dortigen Bergbaus gehen aber sehr weit zurück. Bereits die Räter haben in der Gegend von Pergine im Val Sugana nach Erz geschürft und es nachweislich verhüttet (Montesei di Serso) . Im 12. Jhdt. begann der "Run" auf Silber. Der Fürstbischof von Trient begann, bekannte Vorkommen im Trentino auszubeuten. Dazu wurden Begleute aus Tirol, Schwaben und Sachsen angeworben, die sich hauptsächlich im Fersental nieder ließen. Sie bewahrten ihre Kultur und ihre Bräuche und vor allem ihre Sprache bis in heutige Zeit. Man spricht dort noch einen altbayerischen Dialekt, der bestimmte Lautverschiebungen übergangen hat. Sie reden zwar "deutsch", für uns ist das aber kaum zu verstehen.
In den letzten 15 Jahren hat man begonnen, diese alten Traditionen und Überlieferungen zu fördern. Als man erkannte, daß dies auch touristischen Wert hat, wurden alte Bauerhäuser, Mühlen und auch eine alte Mine (Grua va Hardömbl bei Palai im Fersental) restauriert und zugänglich gemacht. Das Bemühen, hartnäckig bewahrte Kultur zu retten kam jedoch etwas spät, vielleicht zu spät. Die jungen Leute wandern ab oder heiraten italienische Partner. In den Familien wird dann überwiegend Italienisch gesprochen, auch wenn der Fersentaler Dialekt in den Schulen wieder Bedeutung erlangt hat.
Als wir Anfang der 70-er Jahre dorthin kamen, trugen viele Frauen noch ihre Tracht (dirndlähnliches Gewand mit Kopftuch), heute sieht man das kaum noch oder nur zu Feiertagen. Das Fersental war eine sehr arme Gegend, da nach Niedergang des Bergbaus außer Landwirtschaft quasi keine Erwerbsmöglichkeiten vorhanden waren.
Zudem wurden vor dem letzten Krieg die deutschstämmigen Einheimischen nach Tschechien zwangsversiedelt. Viele kamen nach dem Krieg aus Sehnsucht nach der Heimat wieder zurück und fanden ihre Häuser geplündert vor. Da sich die Erwerbsmöglichkeiten nicht gebessert hatten, herrscht im ganzen Tal Armut und die stets sehr ärmlich auftretenden Fersentaler wurden von den Italienern argwöhnisch beäugt. Wir haben selbst erlebt, daß man uns in Trient fragte, ob wir uns denn in dieses Tal trauten.........
Erst in letzterer Zeit , vor allem, seit der Tourismus etwas Fuß faßt, haben sich die Verhältnisse dort etwas gebessert. Viele der Männer arbeiten aber immer noch im Ausland.
Einer unsrer "Lieblingssammelorte" im Fersental war die Mine in Tingherla. Die ersten Male mußten wir noch zu Fuß dorthin, bis endlich eine Straße nach Roveda und weiter nach Kamaufrunt (wie es heute wieder heißt) gebaut wurde.
Der Erzabbau in Tingherla ist seit Anfang 1700 belegt. Nach kurzem Stillstand wurde 1929 wieder abgebaut. Diesmal hauptsächlich Fluorit, der Anfangs nicht von Bedeutung war. Das Vorkommen besteht aus einem Quarzgang mit Kupfer-, Blei- und Zinkvererzungen. Der oberste Stollen ist bis heute zugänglich und lieferte auch viele schöne Sekundärmineralien.
Tingherla liegt im Südwesten der Bergkette vom Panarotta (bei Pergine) zum Talschluß des Fersentals in Palai.
Auf der anderen Seite dieses Bergzuges im Val Sugana bei Roncegno liegt der alte Abbau Cinque Valli mit umfangreichen Stollen und Haldenanlagen. Erstmals wird das Bergwerk 1640 erwähnt. 1735 wurde bei Roncegno eine Schmelzhütte erbaut, um die im Cinque Valli geförderten Erze zu verhütten. Die Mine schaffte mit einigen Unterbrechungen bis in den zweiten Weltkrieg, als Rohstoffe wieder interessant wurden.
Bekannt wurde der Abbau bei Sammlern hauptsächlich durch die schönen Fluoritstufen, die zum größten Teil mit Quarz besetzt sind und durch die Pyromorphite. Um die Jahrtausendwende machten Sammler den Stollen am Erterli Gang wieder zugängig. Daraus waren Mimetesite begehrt. In den 80-er Jahren war der Hauptförderstollen noch zugänglich, der kurz darauf zugemauert wurde.
An den südwestichen Hängen des Pannarotta über Pergine liegt der Abbau Vignola. Diese Mine war am längsten tätig. 1954 wurde der Betrieb eingestellt. Die ersten Belege stammen aus dem 14. Jhdt. In denfrühesten Abbauzeiten wurden sogar Spuren von Gold gefunden.
Begehrt bei Sammlern waren in Vignola hauptsächlich Fluorit und Baryt.
Im Fersental gibt es auf beiden Talseiten zahllose weitere alte Abbaugebiete. Wir haben versucht, einige davon zu finden. Fundchancen waren bei einigen nicht mehr gegeben.
Copyright © Else Siegel
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